Rücktritt aus dem Fachbeirat von ‚InTraHealth‘

Statement zur vorzeitigen Beendigung der Zusammenarbeit

Zum 7.6.2021 hat der Bundesverband Trans* das Mandat von K* Stern im Fachbeirat des Projektes, gemeinsam mit Merit Kummer (rubicon e.V. Köln), Joris A. Gregor (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Anike Krämer (Universität Paderborn) vorzeitig zurückgegeben. Das Projekt ‚InTraHealth‘ wird durch die FH Dortmund in Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln sowie den Kliniken Köln durchgeführt und endet zum 31. August 2022.

Die Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden, löst bei uns Bedauern aus und steht am Ende eines Abwägungsprozesses, in dem wir in Rücksprache mit den genannten Organisationen feststellten, dass für uns eine sinnvolle Mitarbeit im Fachbeirat von ‚InTraHealth‘ nicht möglich ist. Dieser Entscheidung gehen vergebliche Versuche voraus, in einen gemeinsamen Dialog mit der Projektleitung zu gehen und in der konstruktiven Kritik an der Ausrichtung/Praxis/Durchführung des Projekts wahrgenommen zu werden.

Auch wenn wir unsere Mitarbeit im Fachbeirat von ‚InTraHealth‘ beenden, möchten wird deutlich sagen: Forschung zu den Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen von trans*, inter* und nicht-binären Personen ist wichtig und wir möchten diese Forschungsvorhaben gern begleiten.

Wir stehen zur Verfügung für partizipative Forschungsvorhaben, die trans* und inter* Interessensvertretungen auf Augenhöhe beteiligen. Wir befürworten Forschungsvorhaben, die die Lebensrealitäten von nicht-binären Menschen in der Forschung zu Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit inkludieren bzw. als eigenständigen Forschungsgegenstand wahrnehmen. Denn nicht-binäre Menschen machen einen bedeutenden Teil der Trans*- und Inter*communities aus und sind gleichzeitig darüber hinaus in eigenständigen Communities organisiert.

Neben dem partizipativen Ansatz ist uns eine parteiliche Forschungshaltung wichtig, d.h. eine Forschungshaltung, die ihre Vorhaben von den Forschungssubjekten aus konzipiert und die Erfahrungen der Befragten respektiert. Dazu zählt auch, die subjektiven Sinnkonstruktionen, die qualitative Ansätze hervorbringen, nicht auf Zahlen zu reduzieren, sondern in ihrer Komplexität ernst zu nehmen.

Wir bejahen Projektteams, in denen trans*, inter* und nicht-binäre Wissenschaftler_innen arbeiten. Bei zukünftigen Forschungsvorhaben unterstützen wir Wissenschaftler_innen gern in ihrer kontinuierlichen diskriminierungskritischen Reflexion. Dabei sind wir an einem wertschätzenden, konstruktiv-kritischen Dialog zwischen Forschungsteams und Beiratsmitgliedern interessiert. Fehlerfreundlichkeit sowie wechselseitiges Lerninteresse – und damit auch eine Anpassung des Forschungsfortgangs in einem dem Projektziel (und damit den Vorgaben der Förderer_innen) entsprechenden Rahmen – sind für uns ebenfalls Teil dieses Dialogs und Austauschs.

Wir freuen uns auf die Möglichkeit, Forschungsvorhaben in der Zukunft auf Basis dieser eben skizzierten Grundsätze von Partizipation, Parteilichkeit und Anti-Diskriminierung zu begleiten.